UX-Design umfasst nicht nur digitale Produkte, sondern auch analoge Produkte, die ebenso ein nutzerzentriertes Design erfordern und dabei unternehmerische Anforderungen gerecht werden.​​​​​​​
Der Name „Barbara“ spielt bewusst auf mehrere Aspekte an. Zum einen steckt das Wort „Bar“ darin. Zum anderen ist es ein humorvolles Wortspiel, das sich auf das altgriechische Wort „Barbar“ bezieht, was so viel wie „Stammler“ oder „Laller“ bedeutet und ursprünglich Menschen bezeichnete, die die griechische Sprache nicht beherrschten. In der Atmosphäre einer Bar versteht sich dieses Wortspiel von selbst.
Recherche und Problemdefinition
1. Materialverlust in der Möbelherstellung: Hohe Kosten und schlechte CO2-Bilanz
In der Möbelherstellung fällt beim Zuschnitt von Holzteilen (Möbelkomponenten) Verschnitt an, der in vielen Fällen als Abfall entsorgt wird. Dieser Verschnitt entsteht durch die geometrischen Anforderungen und Designvorgaben der Möbelstücke, wobei oft nicht das gesamte Holzmaterial effizient genutzt werden kann. 
Der resultierende Abfall belastet nicht nur die Umwelt, sondern führt auch zu höheren Produktionskosten, da größere oder zusätzliche Holzplatten benötigt werden. Zudem ist schlecht für die Umwelt, da mehr Bäume gefällt werden müssen.
2. Fehlendes Werkzeug: Frustration bei Endverbraucher:innen und Messebauer:innen
Ein hoher Frustrationsfaktor entsteht, wenn Werkzeuge fehlen, nicht die richtigen zur Verfügung stehen oder der Aufbau kompliziert ist.
3. Abrutschende Schuhe auf der Fußablage
In meinen Nutzerbeobachtungen (Field-Studies in Kneipen) habe ich festgestellt, dass viele Menschen mit Sneakern oder Schuhe ohne Absätze auf den Fußablagen herkömmlicher Barhocker abrutschen – ein häufiges und unterschätztes Problem.

Diese drei Probleme habe ich gezielt in der Gestaltung von „Barbara“ berücksichtigt.
User-Stories und Business-Stories
Neben den User-Stories aus Sicht privater Endverbraucher und aktiver Nutzer:innen sind auch Business-Stories entscheidend, da „Barbara“ kommerziell (in der Gastronomie und auf Messen) zum Einsatz kommt. Daher lag der Fokus nicht nur auf Ergonomie und einfacher Handhabung, sondern auch auf Aspekten wie die effiziente Fertigung, sowie auf Nachhaltigkeit, Transport und Lagerung.
Lösung für Problem Nr. 1

Materialverlust in der Möbelherstellung: Hohe Kosten und schlechte CO2-Bilanz
Diese Grafik zeigt die CNC-Zuschnittvorlage, auf der die einzelnen Möbelkomponenten platzsparend angeordnet sind. 
Durch diese optimierte Anordnung wird der Verschnitt auf ein Minimum reduziert, sodass nahezu das gesamte Material genutzt werden kann. 
Das führt nicht nur zu einer erheblichen Einsparung von Ressourcen und Kosten, sondern schont auch die Umwelt, da weniger Holz verschwendet wird.
Lösung für Problem Nr. 2
Fehlendes Werkzeug: Frustration bei Endverbraucher:innen und Messebauer:innen
Eines der herausragenden Merkmale von „Barbara“ ist das werkzeuglose Stecksystem. Die einzelnen Komponenten werden einfach ineinander geschoben und mit einer Flügelmutter fixiert. 
Diese Konstruktion erleichtert nicht nur den Aufbau, sondern macht den Barhocker auch ideal für den schnellen Einsatz auf Messen. Dank seines kompakten Packmaßes lässt er sich zudem besonders platzsparend transportieren und lagern.
Detailansicht des Barhockers „Barbara“ (Rendering): Die Beine werden zwischen Sitzfläche und Fixierscheibe eingeklemmt. 
Durch das Anziehen der Schraube mit der Flügelmutter werden beide Scheiben zusammengezogen, wodurch die Beine durch die entstehende Gegenkraft sicher fixiert werden – ganz ohne den Einsatz von Werkzeug.
Lösung für Problem Nr. 3

Abrutschende Schuhe auf der Fußablage
Gewöhnlich bestehen die Fußablagen herkömmlicher Barhocker aus torusförmigen Ringen. Tragen Nutzer:innen Schuhe ohne Absätzen, finden ihre Füße darauf keinen Halt und rutschen ab.
Flachprofilierte Ringe mit geraden Kanten (blau markiert) bieten dagegen besseren Halt. Die Schuhsohlen können sich darauf stabil abstützen, sodass die Füße auch mit Sneakern auf der Fußablage bleiben.
Materialwahl und Produktion
Für die Produktion habe ich mich als Werkstoff für Multiplex-Light entschieden. Es handelt sich um eine leichte Sperrholzvariante aus vollverleimten Albasia-Schälfurnieren.
Albasia ist eine besonders leichte Holzart, die häufig in Südostasien angebaut wird. Sie wächst sehr schnell und kann daher als nachhaltiger Rohstoff gelten. Durch das geringe Gewicht eignet es sich ideal für den Möbel- und Messebau.
Weitere Vorteile dieses Werkstoffs sind seine gute Festigkeit trotz des geringen Gewichts sowie die einfache Bearbeitung, insbesondere beim Fräsen.
Abrundung der Außenkanten der Beine und der Sitzfläche mit einer Oberfräse.
Der frisch montierte Barhocker in seiner finalen Form.
Barhocker „Barbara“ ist ein Beispiel für durchdachtes Design, das Prinzipien des UX-Designs in die physische Produktgestaltung überträgt und das Ziel verfolgt, den Nutzer:innen eine einfache und angenehme Erfahrung zu bieten.
„Barbara“ ist aus einem besonders leichten und nachhaltigen Rohstoff gefertigt, und trägt daher zur Reduktion der CO2-Bilanz bei, da der Transport dank des geringen Gewichts weniger Energie erfordert. Durch die effiziente Fertigung entsteht kaum Verschnitt, was zusätzlich Ressourcen schont.
Das werkzeuglose Stecksystem sorgt für eine benutzerfreundliche Handhabung und die ergonomische Fußablage verhindert, dass die Füße abrutschen. „Barbara“ ist die ideale Lösung für temporäre Nutzung, etwa auf Messen, da er sich platzsparend transportiert und verstauen lässt. Bei Nichtgebrauch lässt es sich problemlos einlagern.

Vielen Dank fürs Ansehen! 
Wenn meine Case Study dich überzeugt hat, kontaktiere mich gerne auf LinkedIn.
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